Das Zollhäusle ist ein kleines, aber bedeutendes Zeugnis der Rottweiler Stadtgeschichte. Das Gebäude wurde 1794 als Zollhaus der Freien Reichsstadt Rottweil errichtet und diente der Kontrolle und Verzollung von Waren, die über die damalige Landstraße ins Stadtgebiet gelangten. An diesem Punkt verlief die historische Grenze zwischen der Reichsstadt Rottweil und dem Gebiet der Reichsabtei Rottenmünster – ein strategisch wichtiger Übergang für Handel, Transport und wirtschaftliche Abgaben.
Über viele Jahrhunderte besaß Rottweil als Freie Reichsstadt das Recht, Zölle zu erheben. Das Zollhäusle erinnert bis heute an diese Phase städtischer Eigenständigkeit und an die Bedeutung des Warenverkehrs für die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt. Nach dem Ende der Reichsstadtzeit im Jahr 1802 verlor das Gebäude seine ursprüngliche Funktion und wurde später unter anderem von städtischen Feldschützen genutzt, die für Ordnung und Aufsicht im Außenbereich zuständig waren.
Mitte des 20. Jahrhunderts war der Erhalt des kleinen Fachwerkbaus zeitweise gefährdet, doch durch Engagement vor Ort konnte ein Abriss verhindert werden. In den folgenden Jahrzehnten wurde das Zollhäusle mehrfach saniert und instand gesetzt. Heute steht es als denkmalgeschütztes Bauwerk im Grünen und macht die frühere Grenz- und Handelsgeschichte Rottweils im Stadtbild weiterhin sichtbar.

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