Das Schwarze Tor in Rottweil ist das letzte erhaltene Stadttor der ehemaligen Stadtbefestigung und steht unter Denkmalschutz. Es wurde zu Beginn des 13. Jahrhunderts als „Waldtor“ erbaut und ist eines der ältesten Baudenkmäler der Stadt. Der Name „Schwarzer Turm“ tauchte erstmals 1566 auf, vermutlich wegen eines schwarzen Anstrichs. Um 1571 wurde der Turm um zwei Geschosse mit gotischen Stufenfenstern erhöht und im 18. Jahrhundert erhielt er ein Walmdach.

Der Turm diente nicht nur als Eingangstor, sondern beherbergte auch den Türmer und seine Familie sowie Gefängniszellen. Historische Inschriften im Turm zeugen von den Gefangenen und deren Schicksalen, darunter der berühmte Fall des „Schafbible“ aus Schwenningen, der wegen Schulden inhaftiert war.

Neben Gefangenen wie Christian Schlenker, der für seine Einritzungen bekannt ist, und Frauen wie Katharina Päurin, die des Kindsmords beschuldigt wurde, war das Tor auch Schauplatz weiterer tragischer Ereignisse. Zwei inhaftierte Frauen, die durch ihr lautes Verhalten die Stadtbewohner störten, wurden zur Ader gelassen, um sie zu beruhigen.

Im 19. und 20. Jahrhundert wurden Durchgänge für Fußgänger und Schaufenster hinzugefügt, um dem steigenden Verkehrsaufkommen gerecht zu werden. Trotz eines geplanten Abrisses im Jahr 1869 aufgrund mangelnden architektonischen Werts, steht das Tor heute noch. Es dient als Ausgangspunkt des Narrensprungs während der Fasnet, einem der höchsten Feiertage in Rottweil.

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